Ja...
Das ist sogar wissenschaftlich erwiesen, dass diese Stoffe wirken. Das läuft im biochemischen Bereich ab und wir selbst haben darauf kaum Einfluß. Dafür ist unser tierischer Instinkt zuständig, der diese Wahrnehmung steuert. Man sagt ja nicht ohne Grund, die Chemie müsste stimmen, dass man sich sympathisch ist. Weil das aber von unserem Bewusstsein weitgehend abgekoppelt ist, würde ich dazu neigen, das nur bedingt zur nonverbalen Kommunikation zu zählen, weil Kommunikation schon ein Mindestmaß an Bewusstheit über Absender, Botschaft und Adressat voraussetzt. Nicht alles, was zum Verhalten eines Menschen zählt, ist sofort nonverbale Kommunikation. Aber noch einmal: Frauen wie Männer sind sehr verschieden, sie kommunizieren auf eine sehr individuelle Weise und gerade im Intimbereich müssen beide Partner lernen, sich auf einen gemeinsamen Code zu verständigen. Das bringen verbale Kommunikation und Erfahrung.
Es gibt gesellschaftlich tradierte Vorstellungen davon, was Sexapeal bei einer Frau eigentlich ist. Die Übersexualisierung unserer modernen Gesellschaft führt aber leider dazu, dass die tatsächlichen Signale im Weißen Rauschen der Modeerscheinungen untergehen. Junge Mädchen rennen heute in der Stadt herum und man wundert sich nur, dass sie nicht ein Schild vor sich her tragen: Allzeit bereit! Die Mode zwingt Ihnen ein Outfit auf, das völlig ungewollt sexuelle Reize und Signale erzeugt. Ich rede nicht davon, dass nun alle Frauen in Sack und Asche daher kommen sollen. Ich bin ja kein Puritaner. Aber dieser beschriebene Umstand führt dazu, dass wir uns nicht mehr sicher sind, welchen Signalen wir noch trauen können und welche sozusagen als Nebenwirkung auftreten.
Es wird in einschlägiger Literatur immer wieder beschrieben, mit welcher Signalklaviatur Frauen auf Männerfang gehen. Angefangen beim Outfit ( fast immer sind dabei halterlose Strümpfe und Highheels im Spiel), Make-Up und Frisur werden bestimmte Verhaltensweisen beschrieben. Ob diese immer als bewusste Signale einer möglichen Paarungsbereitschaft zu werten sind, muss wirklich von Fall zu Fall entschieden werden. Unsere moderne Gesellschaft hat es ja vermocht, den Akt der Vermehrung durch Geschlechtsverkehr in der Vorstellung fast gänzlich vom Sex und der Erotik abzukoppeln. Frauen und Männer verhüten: Nachkommenschaft, Krankheiten, alles mögliche. Sie betrachten Sex als eine Form der Unterhaltung und des sozialen Austausches, definieren Gruppenzugehörigkeiten darüber usw. Dies führt dazu, dass unsere natürlichen Instinkte - die Lockstoffe einer Frau in den Tagen ihrer Fruchtbarkeit wirken besonders intensiv und sie selbst reagiert auch auf männliche Botenstoffe besonders heftig - mit den tatsächlichen Wünschen unserer Angebeteten kollidieren. Das macht unser Thema komplexer und vielschichtiger und ins sich widersprüchlich. Umso mehr plädiere ich, unsere Fähigkeit zur verbalen Kommunikation über die Bedeutung der nonverbalen zu stellen. Das hilft, Missverständnissen vorzubeugen. Aber niemand, auch ich nicht, wird sich den Verlockungen eines heißen Spiels mit Blicken, Gesten und Posen verschließen, oder? Aber es ist halt ein Spiel mit allen Risiken, zu scheitern, sich zu blamieren oder aber die große Liebe zu finden. Viel Feude dabei.
Andreas