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Gedichte und Lyrik
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Lyrik

Mascha Kaléko - Blatt im Wind

🍃
RAINER MARIA RILKE - Kindheit


Da rinnt der Schule lange Angst und Zeit
mit Warten hin, mit lauter dumpfen Dingen.
O Einsamkeit, o schweres Zeitverbringen...
Und dann hinaus: die Straßen sprühn und klingen
und auf den Plätzen die Fontänen springen
und in den Gärten wird die Welt so weit -.
Und durch das alles gehn im kleinen Kleid,
ganz anders als die andern gehn und gingen -:
O wunderliche Zeit, o Zeitverbringen,
o Einsamkeit.

Und in das alles fern hinauszuschauen:
Männer und Frauen; Männer, Männer, Frauen
und Kinder, welche anders sind und bunt;
und da ein Haus und dann und wann ein Hund
und Schrecken lautlos wechselnd mit Vertrauen -:
O Trauer ohne Sinn, o Traum, o Grauen,
o Tiefe ohne Grund.

Und so zu spielen: Ball und Ring und Reifen
in einem Garten, welcher sanft verblaßt,
und manchmal die Erwachsenen zu streifen,
blind und verwildert in des Haschens Hast,
aber am Abend still, mit kleinen steifen
Schritten nachhaus zu gehn, fest angefaßt -:
O immer mehr entweichendes Begreifen,
o Angst, o Last.

Und stundenlang am großen grauen Teiche
mit einem kleinen Segelschiff zu knien;
es zu vergessen, weil noch andre, gleiche
und schönere Segel durch die Ringe ziehn,
und denken müssen an das kleine bleiche
Gesicht, das sinkend aus dem Teiche schien -:
O Kindheit, o entgleitende Vergleiche.
Wohin? Wohin?
*******t_by Mann
68.588 Beiträge

Indianische Weisheit
Wir sind ein Teil der Erde.

Jeder Teil ist meinem Volk heilig.
Jede glitzernde Tannennadel, jeder sandige Strand,
jeder Nebel in den dunklen Wäldern, jede Lichtung,
jedes summende Insekt ist heilig in den Gedanken und Erfahrungen meines Volkes.

Der Saft, der in den Bäumen steigt, trägt die Erinnerung des roten Mannes.
Die Toten der Weissen vergessen das Land ihrer Geburt,
wenn sie fortgehen, um unter den Sternen zu wandeln.
Unsere Toten vergessen diese wunderbare Erde nie –
denn sie ist des roten Mannes Mutter...

Wir wissen, dass der weisse Mann unsere Art nicht versteht.
Ein Teil der Erde ist ihm gleich jedem anderen,
denn er ist ein Fremder, der kommt in der Nacht
und nimmt von der Erde, was er braucht.
Die Erde ist sein Bruder nicht, sondern Feind,
und wenn er sie erobert hat, schreitet er weiter...

Die Luft ist kostbar für den roten Mann,
denn alle Dinge teilen denselben Atem: das Tier, der Baum, der Mensch...
Lehrt eure Kinder, was wir unsere Kinder lehrten: Die Erde ist unsere Mutter...
Schöpfer allen Lebens ist die umfassende, geheimnisvolle Macht...

Alles Leben ist Verkörperung dieser geheimnisvollen Kraft,
und die Erde zu verletzen, heisst, diese Kraft zu verachten...

Rede des Häuptlings Seattle vom Stamme der Duwamish anl. einer Landübergabe
an Gouverneur Stevens im Jahr 1855
Selma Meerbaum-Eisinger „Träume"


Es sind meine Nächte
durchflochten von Träumen,
die süß sind wie junger Wein.
Ich träume, es fallen die Blüten von Bäumen
und hüllen und decken mich ein.

Und alle diese Blüten,
sie werden zu Küssen,
die heiß sind wie roter Wein
und traurig wie Falter, die wissen: sie müssen
verlöschen im sterbenden Schein.

Es sind meine Nächte
durchflochten von Träumen,
die schwer sind wie müder Sand.
Ich träume, es fallen von sterbenden Bäumen
die Blätter in meine Hand.

Und alle diese Blätter,
sie werden zu Händen,
die zärteln wie rollender Sand
und müd sind wie Falter, die wissen: sie enden
noch eh' sie ein Sonnenstrahl fand.

Es sind meine Nächte
durchflochten von Träumen,
die blau sind wie Sehnsuchtsweh.
Ich träume, es fallen von allen Bäumen
Flocken von klingendem Schnee.

Und all diese Flocken
sie werden zu Tränen.
Ich weinte sie heiß und wirr -
begreif meine Träume, Geliebter, sie sehnen
sich alle nur ewig nach dir.
********el63 Frau
33.855 Beiträge
Das ist Liebe
Frei sein ohne über Grenzen zu gehn.
Gefangen sein ohne Fesseln zu spüren.
Im Dunkeln sehen ohne Angst zu haben.
Die Sterne fühlen ohne nach ihnen zu greifen.
Halt zu haben ohne danach zu suchen.
Antworten finden ohne Fragen zu stellen.
Gänsehaut haben ohne zu frieren.
Zweisamkeit spüren ohne den anderen.
Sich geliebt fühlen ohne ein Wort.
Wärme spüren ohne Nähe.

Das ist Liebe *herz*
Rainer Maria Rilke „Der Panther"


RAINER MARIA RILKE - ICH LIEß MEINEN ENGEL LANGE NICHT LOS

Auf der Pinnwand von Insider1009@
Gesehen gehört ....💝🐰🌸

Wünsche schöne Ostern ...

*blumenwiese*

Udo Lindenberg


*******t_by Mann
68.588 Beiträge
So schön...


*blume*
*******t_by Mann
68.588 Beiträge

*******_60 Mann
36.658 Beiträge
Mit Rilke und Storm kann ich mich natürlich nicht vergleichen, und ich sehe mich auch nicht auf dem Niveau von Lyrikern und Poeten. Doch ein paar Gedichte habe ich auch geschrieben. Nicht um Anerkennung zu erhalten, sondern allein für mich, oder sie mit einem lieben Menschen zu teilen. Beim Schreiben konnte ich gut in mich hinein sehen und fühlen.

Eines meiner Gedichte möchte ich gerne mit Euch teilen. Es handelt über Hände. Hände können so viel bewirken. Neben handwerklichen Aufgaben zu erledigen und Gewalt und Schläge zu verbreiten, können sie auch tröstend und verbindend wirken.

Deine sorgenden Hände

Ich spüre Deine sorgenden Hände
die streicheln zart und weich
reden sie doch keine Bände
machen mich nur still und reich.

Bin nicht reich an Ruhm und Geld
bei Dir wird mir ganz warm
zwar nicht draußen in der Welt
doch hier ganz nah in Deinem Arm.

Kein Platz für Angst und Not
nicht wie in einem fremden Land
Du bringst mir das rechte Lot
das schafft bei mir nur Deine Hand.

Du streichelst sanft mir mein Gesicht
gibst mir Ruhe und Gelassenheit
das fällt sehr stark hier ins Gewicht
so bescherst Du mir Zufriedenheit.


Als ich diese Verse verfasste, konnte ich meine Umgebung und äußeren Einflüsse beiseite schieben. Es war wie ein Fenster ins innerste.


Möge das auch anderen möglich sein.

Horst
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